Ankereffekt

Kennen sie das, sie analysieren einen Aktienchart, welcher plötzlich im zweistelligen Prozentpunktebereich gefallen ist. Sie überlegen nun dieses Unternehmen zu kaufen und glauben, dass sie ein gutes Timing haben um schnell und einfach Geld zu machen?

Dieses Phänomen ist öfters an der Börse zu finden und hat sogar eine psychologische Bezeichnung, welcher der Ankereffekt gennant wird.

Eine ähnliche Situation können wir am Flohmarkt erleben, auf welchem sie mit verschiedenen Händlern über Preise verhandeln. In dieser Situationen ist ihnen eventuell schon aufgefallen, dass die Händler hohe Preise als Startgebot angeben. In unserem Fall nennen wir mal 20€ für eine gebrauchte Sonnenbrille.

Der Händler und sie wissen natürlich, dass der Wert der Sonnenbrille weit unter den 20€ liegt. Dennoch springt hier das natürliche Unterbewusstsein des Menschen ein, welches sich nun intensiv mit dem Preisanker von 20€ für die Sonnenbrille beschäftigt. Die Tendenz ist für den Händler nun höher, dass sie einen niedrigeren Preis sagen, aber welcher dennoch weit über dem inneren Wert der Sonnenbrille liegt.

Übertragen auf die Börse ist hier ein Chart, welcher im folgendem Szenario einen Kurs von 40€ aufweist. Es ist eine Firma mit vielversprechendem Geschäftsmodell und guten Zahlen. Dennoch entschließen sie sich noch abzuwarten, weil der Chart ihrer Meinung zu überhitzt ist und Angst haben, dass er abstürzt. Sie entscheiden sich, in drei Wochen nach dem Kurs zu schauen um günstiger zu kaufen. Nach drei Wochen tun sie das was sie sich vorgenommen haben und stellen fest, dass der Kurs bei 45€ steht. Weil der Anker bei einem niedrigen Preis gesetzt wurde, bei nämlich im Verhältnis günstigeren 40€, erscheinen die 45€ wie ein kleines Vermögen.

Sie nehmen sich wieder vor zu warten bis der Kurs wieder auf 40€ fällt.

Das Unternehmen steigt nun aber auf 60€, auf 80€ und ein Jahr später auf 120€. Sie haben sich hier eine satte Rendite entgehen lassen aufgrund von unbegründeten Sorgen.

Das gleiche geht auch umgekehrt. Die Aktie ihrer Begierde tendiert bei 60€ und fällt aus Gründen die sie nicht kennen auf 50€. Sie glauben, dass die Aktie jetzt viel günstiger ist als gewöhnlich (Preisanker bei 60€) und spekulieren darauf, dass die Aktie ihre vorherige Aufwärtsbewegung fortsetzten wird. Dem ist aber nicht so. Nach einigen Tagen werden mehr und mehr Gerüchte bekannt, welche nun immer lauter werden. Das Resultat: Der Aktienkurs fällt auf 40€, 35€ und schließlich auf 30€.

Die Methoden, welche verhindern, dass sie dem Ankereffekt nicht zum Opfer fallen, sind einfach und bereits in der herkömmlichen Aktienanalyse enthalten. Stellen sie sich die Frage, ob der Chart, welcher vor ihnen liegt, einen Ankereffekt aufweisen könnte. Seien sie über die aktuelle Lage der Firma informiert und stöbern sie in den Newsforen ihres Vertrauens nach aktuellen Meldungen. Bewerten sie die Lage mit kühlem Kopf und Verstand.

Lukas Radermacher

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